Andorn
Das bittere Hustenkraut

Andorn schmeckt bitter und wird als Tee in der Volksheilkunde bei leichten Verdauungsproblemen und erkältungsbedingtem Husten eingesetzt.
Man sieht ihn hierzulande selten, den Andorn. Die Pflanze mit den behaarten Blättern mag es warm und breitet sich daher lieber in Mittelmeerländern aus. Dort findet man den anspruchslosen Andorn an Wegen, Mauern und im trockenen Ödland.
Naturheilkundlich verwendet werden die getrockneten, Blätter, Blüten und Stängel. Man sammelt sie zur Blütezeit von Sommer bis Herbst. In alten Rezepturen wird der Andorn oft mit Wein aufgekocht. Einfacher ist die Teezubereitung: Man übergiesst 1 Teelöffel Kraut mit 250 Milliliter kochendem Wasser und lässt den Tee 10 Minuten ziehen. Dreimal täglich eine Tasse trinken. Noch einfacher ist die Verwendung mit Hilfe eines Frischpflanzensafts. Man kann ihn direkt ins warme Wasser geben.
In vielen Rezepten alter Kräuterbücher des späten Mittelalters wurde Andorn gegen hartnäckige Verschleimung der Lunge als Tee oder Weinauszug verwendet. Hildegard von Bingen (1098-1179), eine Benediktiner-Nonne, Heilkundige und Mystikerin des Mittelalters schrieb über den Andorn: «Aber auch wer Husten hat, der nehme Fenchel und Dill im gleichen Gewicht und füge ein Drittel Andorn bei, und er koche das mit Wein, und dann seihe er es durch ein Tuch und trinke es, und der Husten wird weichen».