Es war eine eiskalte Winternacht im Januar 1930, als der junge Walther Schoenenberger die Bauern im Magstadter «Adler» zu einem Treffen einlud. Sie wussten nicht, was sie an diesem Abend erwarten würde, als der 29-jährige Apotheker ihnen ein Angebot unterbreiten wollte. Er bat die Bauern, anstelle von Weizen Brennnessel, Löwenzahn und Schafgarbe anzubauen. Er benötigte diese Pflanzen dringend für seine Frischpflanzensaft-Produktion. Die Anwesenden konnten nicht glauben, dass sie nun «Unkraut» anbauen sollten.
«Denkt Ihr überhaupt daran, Herr Apotheker, dass wir dieses Zeug niemals wieder aus unseren Feldern kriegen?» fragte ein skeptischer Bauer. Doch Schoenenberger war von seiner Idee fest überzeugt und garantierte den Bauern eine beachtliche Summe pro Jahr, wenn sie diese «Unkräuter» für ihn anbauen würden. Das Angebot war sehr verlockend, allerdings stellte Schoenenberger eine klare Bedingung: Die Pflanzen sollten frei von jeglichen Chemikalien wachsen und so naturbelassen wie möglich bleiben. Die Bauern erklärten sich einverstanden. Im Frühjahr 1930 wuchsen auf 15 Hektar die ersten Heilpflanzen heran.